Berlin! Berlin! Wir fahren nach Berlin!

Sonntag: Am 21. Februar machten sich die 10. Klassen des SJG auf den Weg in unsere Hauptstadt Berlin, um geschichtliche Orte und politische Institutionen hautnah zu entdecken. Berlin hat in dieser Hinsicht schließlich viel zu bieten. Gegen die Mittagszeit erreichten wir das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Der lange Weg durch einen dichten Wald verbreitete eine komische Stimmung, an diesem Ort, wo so viel schlimmes passierte. Dieses Gefühl wurde durch den starken Nebel noch verstärkt. Manche haben sich als Einstieg einen Film über die Geschichte dieses Ortes angeschaut, andere haben sich direkt auf den Weg gemacht. Auf der einen Seite des Zaunes der gut ausgestattete Bereich der SS, auf der anderen der Bereich der Inhaftierten, wo man nur erahnen kann, welche Taten und Schicksale sich dort ereignet haben. Besonders die Größe des Areals und Zahlen über Inhaftierte waren für viele neu und erschreckend.

Danach ging es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, Berlin. Auf der Fahrt durch Berlin sah man auch einige Seiten der Stadt, fernab von den Touristenattraktionen. Im Hostel angekommen wurden erst mal die Zimmer bezogen. Dann durften wir uns in kleinen Gruppen auf den Weg machen. Für viele führte dieser in Richtung Reichstag und Brandenburger Tor,  die bei Nacht eine ganz besondere Wirkung haben. Bei anderen war das Ziel eine originale Berliner Dönerbude.

Montag: Ein straffes Programm stand am Montag bevor. Wir wurden direkt vom Hostel vom Stadtführer abgeholt. Die anschließende Stadtführung war auch eine Zeitreise durch die deutsche und besonders Berliner Geschichte. Begonnen hat die Fahrt im Epizentrum der heutigen Politik, vorbei am Kanzleramt und den Botschaften. Auch am einen oder anderen Ministerium führte der Weg vorbei. Die Mauer oder ehemalige Grenzübergänge kamen auch regelmäßig zum Vorschein, wie zum Beispiel die East Side Gallery oder der Checkpoint Charlie. Weitere Stationen waren zum Beispiel der Ku'damm, der Potsdamer Platz oder das berüchtigte Viertel Kreuzberg. Das Ende der Fahrt war das Reichstagsgebäude. Nach flughafenähnlichen Sicherheitskontrollen ging es in das wichtigste Gebäude der deutschen Politik. Zuerst haben wir einige Informationen auf den Zuschauerrängen über dem Plenarsaal erhalten. Dann ging es hoch auf die Kuppel, von der man einen schönen Überblick über Berlin erhalten hat. Das Gespräch mit Herrn Kiesewetter konnte leider kurzfristig nicht stattfinden. Dafür war die Mittagspasue am Alexanderplatz länger.

Der nächste  Programmpunkt war das ehemalige Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen. Dieses liegt ziemlich tief in der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone. Der Weg dorthin führte an vielen Häuserblöcken vorbei. Auch das Gefängnis ist hinter solchen versteckt. Die hohe Mauer und die vergitterten Fenster der mächtigen Gebäude sind aber trotzdem nicht zu übersehen. Im Gefängnis waren wir zuerst im sogenannten "U-Boot", dem Untersuchungsgefängnis der Sowjets direkt nach dem Krieg. Es war im Keller einer Großküche. Die Zellen waren winzig und nur mit einem Eimer und einer Holzpritsche ausgestattet. Danach ging es in das eigentliche Stasi-Gefängnis. Dort war es zwar schon viel komfortabler, dennoch musste es schrecklich gewesen sein, dort inhaftiert zu sein. Den Abend durften wir wieder selbst gestalten. Auch am Montag war das beleuchtete Brandenburger Tor wieder ein beliebtes Ziel.

Dienstag: Der Dienstag war schon der letzte Tag in Berlin. Mit dem Bus zogen wir wieder los. Das Ziel war der Berliner Untergrund und somit wieder die Zeit der Deutsch-Deutschen Teilung. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Stopp am Brandenburger Tor. Dort gab es nach dem Gruppenfoto eine kleine Runde an den streng gesicherten Gebäuden der amerikanischen und britischen Botschaft vorbei und auch am bekannten Holocaustdenkmal. Die Ausstellung über die Fluchtwege befand sich unter der Bernauer Straße. Dort erfuhren wir, wie sich die Fluchtstrategien von Ost nach West im Laufe der Zeit entwickelt hat. Dies wurde mit der Zeit immer ausgeklügelter und spektakulärer. Zuerst durch die Geisterbahnhöfe, als diese dicht gemacht wurden durch Abwasserrohre und schließlich durch die selbst gegrabenen Tunnel. Zu diesen haben wir einige berührende Geschichten gehört, von Leuten, denen die Flucht gelungen ist und von welchen, die in letzter Sekunde von der Stasi erwischt wurden. Eine U-Bahn Station weiter waren im Keller einer ehemaligen Brauerei originalgetreue Tunnel nachgebaut. Nach dieser Station hatten wir den Mittag zur freien Verfügung. Die meisten zog es in Richtung Ku'damm mit dem Kaufhaus des Westens, aber auch der Alexanderturm war ein beliebtes Ziel.

Mittwoch: Die Rückfahrt nutzten die meisten um den Schlaf der teilweise kurzen vergangenen Nächte nachzuholen. Einige wachten erst im verschneiten Thüringer Wald wieder auf. Dort war die letzte Station unserer Reise: das Grenzörtchen Mödlareuth, auch „Little Berlin“ genannt. Es war wirklich einiges kleiner als die Stadt, in der wir uns wenige Stunden zuvor noch befanden. Nur wenige Häuser und etwa 50 Einwohner hat dieses Dorf. Aber es gibt ein Merkmal, welches uns auch in Berlin öfters beschäftigt hat, die Mauer. Nach einem kurzen Einführungsfilm machten wir uns gemeinsam mit Herrn Mansel, der zu DDR-Zeiten in Mödlareuth stationiert war, zu den originalgetreuen Nachbauten der Grenzanlage. Hier sah man nochmal in aller Deutlichkeit, dass es nahezu unmöglich war über diese Grenze zu flüchten. Noch diesem Informativen Programmpunkt ging es ein letztes Mal über die ehemalige Deutsch-Deutsche Grenze auf direktem Weg in Richtung Heimat. Dort kamen wir am späten Nachmittag von einer tollen, aber viel zu kurzen Berlinfahrt zurück. Vielen Dank an die Begleiter  Frau Blessing, Frau Löwe und Herr Kirstein, der zudem alles organisiert hat.

 

-Jonas Krieger-

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