Die Achtung vor der unverlierbaren Würde jedes einzelnen Menschen ist eine Haltung, die Kinder und Jugendliche selbst in der Schule einüben können - die sie aber auch in der Art, wie man ihnen im Schulalltag begegnet, erleben und erfahren können müssen.

Marchtaler Plan - Grundlagen

Der Marchtaler Plan

Das St. Jakobus-Gymnasium ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium in Trägerschaft der Stiftung Katholische Freie Schule der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Grundauftrag der kirchlichen Schulstiftung ist eine Erziehung und Bildung junger Menschen auf der Grundlage des christlichen Glaubens. Der Mensch wird als Geschöpf Gottes mit eigener Würde und individuellen Anlagen gesehen.

An rund 90 Schulen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart bieten die Katholischen Freien Schulen seit fast 40 Jahren eine national und international anerkannte reformpädagogische Bildung nach dem Marchtaler Plan. Mit den Strukturelementen Morgenkreis, Vernetzter Unterricht, Freie Stillarbeit, Philosophisch-Theologisches Forum und Fachunterricht steht das Kind in der Mitte und die Erziehung zielt auf eine Ausgewogenheit von Freiheit und Verantwortung.

Inhaltliche Grundlage des Marchtaler Plans und mithin des Unterrichts an am St. Jakobus-Gymnasium ist der Bildungsplan des Landes Baden-Württemberg. Die fachlichen Ziele auf dem Weg zum Abitur werden jedoch eingebettet in eine ganzheitliche personale und soziale Erziehung, die ausgehend von der Botschaft Jesu Christi eine harmonische Entfaltung der körperlichen und geistigen Anlagen, soziales Engagement und Mitarbeit in der Gesellschaft anstrebt.

Ab Klasse 8 werden die Schülerinnen und Schüler in einem naturwissenschaftlichen Profil unterrichtet. Erste Fremdsprache ist Englisch, gefolgt von Latein oder Französisch.

Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Fachunterricht. Er ergänzt den Vernetzten Unterricht insbesondere in den Fächern Mathematik, Fremdsprache, Sport, Musik, Kunst. Bedingt durch die Zunahme fachwissenschaftlicher Fragestellungen nimmt der Fachunterricht im Verlauf der gymnasialen Ausbildung zu, der Vernetzte Unterricht nimmt ab. Die Vernetzung der Fachinhalte wird immer mehr vom Fachstandpunkt ausgehend geleistet.

Morgenkreis

Mit dem Morgenkreis beginnt am Montagmorgen die Schulwoche im Klassenverband und gemeinsam mit dem Klassenlehrer. Er ist eine wohltuende Schnittstelle zwischen Wochenende und Schulwoche und kennzeichnet die neue Woche als Geschenk. Der Morgenkreis bietet Raum für Anschauung und Besinnung, Hören und Sehen, vertiefende Gedanken, Stille und Gebet. 

Der Morgenkreis "entschleunigt" den Schulalltag, öffnet die Sinne für ganzheitliche Wahrnehmungen und Fragestellungen und nimmt getreu den pädagogischen Grundsätzen des Marchtaler Plans das Kind in die Mitte. Die Schülerinnen und Schüler lernen und üben in Konzentration und Sammlung die Gemeinschaft untereinander in gegenseitiger Wertschätzung.

Vernetzter Unterricht

Besonderheiten des Marchtaler Plans sind die Fächer "Vernetzter Unterricht" und "Freie Stillarbeit". Dabei handelt es sich nicht um Fächer im klassischen Sinn, sondern um Lernzeiträume, die von Lehrern und Schülern in besonderer Weise genutzt werden. Aus diesem Blickwinkel erhält der Unterricht den Charakter einer Lernwerkstatt.

Der Vernetzte Unterricht überschreitet die herkömmliche Gliederung der Stoffe nach Fächern. Die Kinder erarbeiten unter Anleitung und Begleitung des Klassenlehrers die fachlichen Aspekte verschiedener Themenbereiche. Zum Beispiel bietet der Themenbereich "Lebensraum entdecken und gestalten" Raum für geografische (Kartenkunde), biologische (Pflanzen und Tiere), geschichtliche und religiöse Fragestellungen ebenso wie die Schulung der Ausdrucksfähigkeit (Beschreibung, Deutsch). 

Zur Erarbeitung stehen dem Klassenlehrer z.B. in Klasse 5 acht Wochenstunden zur Verfügung. Damit können Themen zusammenhängend und ganzheitlich betrachtet werden, handlungsbezogene Arbeitsformen abgestimmt eingesetzt werden und außerschulische Lernorte ohne großen Aufwand genutzt werden.

Vernetzter Unterricht thematisiert Fragestellungen die üblicherweise in  Sachfächern wie Geografie, Biologie, Religion und Geschichte behandelt werden und erschließt durch Vernetzung die Sinnzusammenhänge und die "Hintergründigkeit" der Wirklichkeit.

Freie Stillarbeit

Besonderheiten des Marchtaler Plans sind die Fächer "Vernetzter Unterricht" und "Freie Stillarbeit". Dabei handelt es sich nicht um Fächer im klassischen Sinn, sondern um Lernzeiträume, die in besonderer Weise genutzt werden.

In der Freien Stillarbeit erarbeiten die Kinder ganzheitlich und mit zunehmender Freiheit aber auch Eigenverantwortlichkeit Fachinhalte selbstständig. Die Freie Stillarbeit stellt die Individualität des Kindes in die Mitte des pädagogischen Bemühens. Die Schülerinnen und Schüler wählen aus einem Materialpool im Klassenzimmer Themen und Inhalte, die sie sich in täglichen stillen Arbeitsphasen erarbeiten wollen. Die Kinder lernen, sich selbst Ziele zu setzen und für das persönliche Lernen selbst Verantwortung zu übernehmen. Ihren Grund hat die Freie Stillarbeit in der Berufung des Menschen zur Freiheit (Gal 5,13).

Einen weiteren Schwerpunkt bildet der Fachunterricht. Er ergänzt den Vernetzten Unterricht insbesondere in den Fächern Mathematik, Fremdsprache, Sport, Musik, Kunst. Bedingt durch die Zunahme fachwissenschaftlicher Fragestellungen nimmt der Fachunterricht im Verlauf der gymnasialen Ausbildung zu, der Vernetzte Unterricht nimmt ab. Die Vernetzung der Fachinhalte wird immer mehr vom Fachstandpunkt ausgehend geleistet.

In der Lernzeit der Freien Studien werden die Themenfelder unter pädagogischer Begleitung selbstständig erschlossen und strukturiert. In Projekten und Präsentationen, den Jahresarbeiten und später - in der Kursstufe - den Seminararbeiten werden sie zusammengestellt. Die Freien Studien lösen somit ab der achten Klasse konsequent die Freie Stillarbeit ab und führen an das wissenschaftliche Arbeiten heran.

Philosophisch-Theologisches Forum

Die anderthalb Jahre vor der Abiturprüfung stehen meist unter dem Fokus, Notenpunkte in den einzelnen Fächern zu sammeln. Es gehört zum Konzept der Gymnasien mit Marchtaler Plan, in dieser Phase die Auseinandersetzung mit den ethischen, philosophischen und theologischen Facetten der Fachthemen zu vertiefen. Dazu kommen in Jahrgangsstufe 1 alle Schülerinnen und Schüler zwei oder drei Unterrichtsstunden pro Woche zum „PTF – Philosophisch-theologischen Forum“ zusammen.
Die kleine Variante ist am Sankt-Jakobus-Gymnasium als Philosophiekurs von der Antike bis zur Gegenwart angelegt, stellt die verschiedenen Theorien ins Zentrum und illustriert sie an Beispielen. Das große PTF setzt seinen Schwerpunkt auf die Anwendung der Theorien an einem Thema, z. B. ob es ethisch vertretbar ist, ein Baby zu zeugen, um einem Geschwisterkind als Ersatzteillager zu dienen. Oder dürfen Konzerne Kinderarbeit zum ökonomischen Vorteil nutzen? Handelt man ethisch richtig, wenn man Selbstmord begeht? Und wer hatte eigentlich in der Challenger-Katastrophe von 1986 den (Verantwortungs-)Hut auf?

Nach einem Basiskurs zu den wichtigsten Theorien suchen sich in dieser Variante die Schülerinnen und Schüler ein Thema, an dem sie ein halbes Jahr lang mit Lehrermentoren arbeiten. Sie bereiten es inhaltlich auf, schauen mit verschiedenen philosophischen Perspektiven darauf und formulieren ihr eigenes ethisches Urteil in einer 15-seitigen Dokumentation, einem Kolloquium und einer Präsentation vor der Schulöffentlichkeit. Und damit es sich auch in Notenpunkten rechnet, können die Schülerinnen und Schüler ihr Ergebnis als „Besondere Lernleistung“ im Rahmen der Abiturprüfung an Stelle eines fünften Präsentationsfaches anrechnen lassen.
Die Arbeitsweise bereitet gezielt auf die wissenschaftliche Arbeitsmethode im Studium vor und stellt das Abschlussglied des in Klasse 5 beginnenden Curriculums dar, in dem mit Freier Stillarbeit und Freien Studien, Vernetztem Unterricht, VU-Studium und vernetzter Studienarbeit stückchenweise die Eigenverantwortung für die Erarbeitung eines Themas erweitert und von den persönlichen Interessen des Jugendlichen fundiert worden ist.

Naturwissenschaft und Technik

Das St. Jakobus-Gymnasium bietet ab Klasse 8 ein so genanntes naturwissenschaftliches Profil an. Das bedeutet, dass in den Klassen 8 - 10 ein naturwissenschaftliches Vertiefungsfach als viertsündiges Hauptfach angeboten wird. Im Marchtaler Plan heißt dieses Fach VUN. Ausgeschrieben heißt es Vernetzter Unterricht Naturwissenschaft, in Anlehnung an das Fach VU (Vernetzter Unterricht). Das Fach VUN wird in den Klassen 5-7 einstündig unterrichtet und in den Klassen 8-10 vierstündig als Hauptfach.

Das Fach VUN ist ausgesprochen handlungsorientiert und bietet vielfältige Möglichkeiten zu experimentieren und zu forschen.

Die Jahresthemen in diesem Fach lauten:

Klasse 5  - Von Regen, Wind und Sonnenschein -  Mensch und Wetter

Klasse 6  - Vom Schweben und Fliegen - Wie die Natur es uns lehrt

Klasse 7  - Von Stoffen aller Art - Eigenschaften kennen und nutzen

Klasse 8  - Wir im Universum

                  Lebens-Mittel - Zwischen Produktdesign und Hungerkatasprophe

Klasse 9  - Von Werkzeugen und Maschinen - Hilfsmittel und was dahintersteckt

Klasse 10 - Robotik und Automation

Eine hochwertige naturwissenschaftlich-technische Ausstattung und die Zusammenarbeit mit Bildungspartnern ermöglichen naturwissenschaftlich-technische Bildung, die Freude macht und ein gutes Niveau erreicht.

Fremdsprachen

Sprachenfolge am SJG

Als staatlich anerkanntes Gymnasium mit naturwissenschaftlich-technischem Schwerpunkt bieten wir drei Fremdsprachen an. Unsere Schülerinnen und Schüler beginnen in Klasse 5 mit Englisch als erster Fremdsprache. Mit Beginn der 6. Klasse wird Englisch verpflichtend durch eine zweite Sprache - entweder Latein oder Französich - ergänzt. Beide Fremdsprachen, also Englisch und Französich oder Englisch und Latein, sind dann bis zum Abschluss von Klasse 10 verpflichtend und können in den letzten beiden Schuljahren (-->Jahrgangsstufe) als dreistündiges oder als fünstündiges Fach vertieft werden.

Zur Unterstützung bei der Sprachenwahl am Ende von Klasse 5 erhalten Sie - und erhaltet ihr - in den Präsentationen, die ihr unten öffnen könnt, einen Einblick in die Fächer Latein und Französich:

Suche