Jugendoffizier bespricht internationale Krisenpolitik mit Kursstufe

Am Freitag, den 20. Januar, war der Jugendoffizier Marco Esser am SJG zu Gast. In seiner Funktion als Marineoffizier war er in Krisengebieten weltweit im Einsatz. In erster Linie beim Kampf gegen Piraten vor Somalia. Mittlerweile arbeitet er an Schulen, um das Thema internationale Krisen und  Sicherheitspolitik, gemeinsam mit Schülern zu diskutieren.
Teilnehmer der Diskussion waren die Leistungskurse von Geschichte und Gemeinschaftskunde der Oberstufe. Diese zwei Unterrichtsfächer sind auch in der Realität eng miteinander verknüpft, denn „Geschichte ist die Politik von gestern, aus der wir lernen sollten“, wie er des Öfteren anmerkte.
Zu Beginn fragte er nach aktuellen sicherheitspolitischen Themen. Genannt wurden unter anderem der Bürgerkrieg in Syrien, der IS und weitere Krisengebiete im afrikanischen Raum, sowie dem Nahen Osten. Marco Esser betonte, dass all diese Krisen zusammenhängen würden. Seit mehreren Jahrzehnten herrschten in Nordafrika und dem Nahen Osten sämtliche Unruhen. Mit Beginn des Arabischen Frühlings 2011 in Ägypten, starteten auch in vielen anderen Ländern, wie Tunesien oder Libyen Aufstände gegen das Regime.

Die Auslöser in Syrien waren Schmierereien, die Machthaber Assad mit Gefängnisstrafen sanktionierte. Diese brachten Millionen von Bürgern dazu, sich gegen die Unterdrückung von Assad zu wehren. Es war der Beginn eines blutigen Bürgerkriegs, der die USA, Russland und auch europäische Länder dazu brachte, einzugreifen. Russland wollte diesen Konflikt jedoch ohne die westlichen Staaten klären, da Putin Angst vor Machtverlust hatte. Mit Assad würde nämlich ein weiterer Verbündeter seiner Politik verloren gehen und dadurch die Demokratie sich weiter verbreiten. Esser stellte klar, dass es sich bei dem Krieg in Syrien nicht um einen Stellvertreterkrieg zwischen Amerika und Russland handelt, sondern Russland und Amerika lediglich ihre Staatsform etablieren möchten.
Vom Syrienkrieg gibt es einen fließenden Übergang zum IS, der als weitere Partei der Krise beitrat. Den Ursprung hat der IS im Irak. Den Irakkrieg bezeichnete Marco Esser als „Mutter aller Kriege“. Die USA haben aus finanziellen Gründen nach dem Abzug ihre Waffen zurückgelassen und somit war eine Basis für die IS geschaffen. Die Terroranschläge in Frankreich rief die französische Regierung zu einem Kriegsbeitritt auf. Deutschland und Großbritannien schlossen sich aus Solidarität an. Wobei Deutschland lediglich die Rolle als Aufklärer übernimmt. Die Deutsche Bevölkerung besitzt durch die Geschichte eine andere moralische Grenze. Diese Einstellung zum Krieg wird von anderen Ländern als lächerlich empfunden, was den Deutschen gar nicht wirklich bewusst ist.
Momentan ist die Bundeswehr vor allem in afrikanischen Ländern im Einsatz (Sudan, Mali, Horn von Afrika...). Vor wenigen Jahren lag der Schwerpunkt noch in ölreichen Regionen des Nahen Ostens.   An dieser Stelle offenbarte Esser die wahren Gründe für militärische Einsätze: Es geht in erster Linie nicht um Humanität, sondern um die Stabilität bedeutender Wirtschaftspartner. Diese waren vor kurzem noch die Ölstaaten. Mittlerweile geraten die Bodenschätze der afrikanischen Länder in den Vordergrund.
Mit diesem Statement war der kurzweilige Vortrag auch schon beendet. Wir haben viele Zusammenhänge und Hintergründe über die internationale Krisenpolitik erfahren und hoffen auf ein baldiges Wiedersehen zu einem anderen Themenschwerpunkt mit Marco Esser.

 

Laura Mack und Jonas Krieger

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