Mein Schulranzen in Togo

„Der Guinea-Wurm kann bis zu 1,5 Meter lang werden!“ Nach diesem Satz war es endgültig mucksmäuschenstill im Klassenzimmer der 6b und die Schülerinnen und Schüler hingen ihrer Besucherin förmlich an den Lippen. Barbara Weber besuchte die Klasse am 15. Juni in den ersten beiden Schulstunden und entführte ihre Zuhörer*innen in eine ihnen vollkommen fremde, exotische Welt. Seit über 30 Jahren ist Frau Weber mit dem von ihr und ihrem Mann gegründeten Verein „Hilfe für Togo, e.V.“ engagiert unterwegs und setzt in zahlreichen Projekten in dem afrikanischen Land all ihre Energie ein, um das Leben der Menschen dort ein bisschen besser oder wenigstens erträglicher zu machen. Etwa zweimal im Jahr reist das Ehepaar Weber selbst nach Togo, um sich ein Bild vom Stand der Projekte zu machen. Mehrmals im Jahr beladen sie 74 Kubikmeter große Schiffscontainer mit zusammengesammelten Hilfsgütern und schicken diese los nach Lomé, der Hauptstadt Togos.

Die Schülerinnen und Schüler der 6b sind sichtlich entsetzt angesichts der z.T. verheerenden Lebensbedingungen der Togoer Bevölkerung. Viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und müssen das verdreckte und mit Krankheitserregern kontaminierte Wasser aus Regenpfützen oder Wasserlöchern trinken. So kommen sie nicht nur mit Bakterien und Viren in Kontakt, die diverse Durchfallerkrankungen und Augenentzündungen zur Folge haben, sondern auch mit Parasiten wie dem Guinea-Wurm. Für uns wäre es eine Selbstverständlichkeit, dass wir mit einem gesundheitlichen Problem wie beispielsweise einem Wurmbefall ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Für die Togoer stellt sich hier meist zuerst die Frage nach dem Geld. Frau Weber erzählt, dass das Leben eines Neugeborenen unter Umständen an 10 € hängt, die die Mutter nicht aufbringen kann, um ihr erkranktes Kind medizinisch behandeln zu lassen.

Aber sie berichtet auch von Positivem, von einem wunderschönen Land und pfiffigen Menschen, die – obgleich sie weder lesen noch schreiben können – innovativ und zielgerichtet ihr Lebensgeschick in die Hand nehmen, wie z.B. eine Gruppe Frauen, die ein kleines Startup-Unternehmen gegründet haben und nun feinste Seifen in einer Seifenmanufaktur produzieren.

Sie erzählt von einer exotischen Landwirtschaft, in der es um den Anbau von Kaffee, Baumwolle, Ananas, Pfeffer, Zimt, Weihrauch, Kakao und Erdnüssen geht und von einem Ausbildungsbetrieb, in dem junge Männer verschiedene handwerkliche Berufe erlernen können. So kann es bei Webers schon mal vorkommen, dass ein ganzer Traktor, eine Werkbank, Nähmaschinen, Rollstühle oder das OP-Inventar für ein kleines Krankenhaus die Reise im Container von Waldstetten nach Lomé antreten.

Das Ehepaar Weber besucht auf seinen Reisen nach Togo außerdem viele Schulen und hat seit einigen Jahren regelmäßig Schulranzen dabei, die von zahlreichen Spendern aus unserer Region gepackt wurden. Diese Schulranzen beinhalten alles, was Schulkinder gut gebrauchen können: Hefte, Blöcke, Mäppchen, Stifte, Lineal, aber auch kleine Spielsachen, Bücher (in frz. Sprache), Puppen, Plüschtiere, Trinkflaschen, Vesperdosen, usw.

Wir wollen uns in diesem Schuljahr an der Aktion „Mein Schulranzen in Togo“ beteiligen. Beim Sommerfest am Dienstag, den 26. Juli 2023 können fertig gepackte Schulranzen im Bewegungsraum der Schule abgegeben werden. Was genau gepackt werden sollte und was besser draußen bleibt wird in einer gesonderten Infomail bekanntgeben oder kann bei Frau Nar erfragt werden (nardontospamme@gowaway.sjga.de).

Wir freuen uns über eine rege Beteiligung an dieser Aktion!

Die Klasse 6b und Frau Nar

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