Reichtum aus den Fluten des Tigris
Sitzt der Turban und der Text? Alle Scheinwerfer okay? – Endlich mal wieder Lampenfieber im SJG! Denn die Theater AG brachte am 18.11. „Der Pantoffelflicker“ auf die Bühne und die Zuschauerinnen und Zuschauer ließen sich in die Welt von 1001 Nacht entführen.
Auch Pechvögel können mal Glück haben – davon handelt das Stück – und sogar wenn sie mehrmals die Großzügigkeit des Kalifen Harun al-Rashid vergeuden, gelangen der Pantoffelflicker Ibrahim und seine Frau Khalila am Ende mit Hilfe eines alten Fischernetzes doch noch zu großem Reichtum. Der Autor des Märchens, Ernst Birnbaum, ein Deutscher jüdischen Glaubens, der in den 1930er Jahren aus Deutschland fliehen musste, lauschte auf seinen Reisen in Nordafrika den Märchen um den sagenhaften Kalifen Harun al-Rashid und schrieb sie auf, um sie auch in Europa bekannt zu machen.
Unsere Theater AG, die aus 11 Schülerinnen und Schülern der 6. Klasse besteht, hat dieses Märchen über einen längeren Zeitraum und unter teils komplizierten Umständen geprobt: manchmal online, manchmal mit Maske und immer wieder von Coronazwangspausen unterbrochen. Warum dieses Stück? Ich denke, dass wir Märchen immer brauchen und vielleicht besonders in dieser für alle schwierigen Zeit. Außerdem ist es spannend, sich mit unserem festgefügten Bild des Orients auseinanderzusetzen. Und schließlich holen wir die Geschichte mit der Musik am Ende auch noch ein Stück in unsere Gegenwart.
An diesem Abend war die Aula voll besetzt, die Kinder aufgeregt, umwerfend in ihren Kostümen von Uschi Mill und während der Aufführung bestens unterstützt von Emily Allinger und dem Technikteam von Jochen Rehm. Wie am Schnürchen klappte die Vorstellung und am Ende gab es viel Applaus und die Freude, dass endlich wieder ein kleines Stückchen Kultur an unserer Schule möglich war.
Julia Forcht