Sommer, Sonne, London

1000 Kilometer mit dem Bus. 18 Stunden am Stück. Und dann noch 40 Kilometer zu Fuß. Innerhalb von vier Tagen. Kreuz und quer durch die Stadt. Brot weißer als Toastbrot. Mit weniger Geschmack als Reiswaffeln. Und dann noch Blutwurst zum Frühstück. Wieso tut man sich sowas an? Ganz klar! Buckingham Palace, Tower of London, St. Paul’s Cathedral, Big Ben, Camden Lock Market und vieles mehr. London ist einfach eine Reise wert, für die man gerne einige Strapazen und Unannehmlichkeiten  auf sich nimmt. Zumal das Wetter bei der Klassenfahrt der 9. Klassen des St. Jakobus-Gymnasiums toll mitspielte.

Bei Sonnenschein präsentierte sich die Stadt von ihrer besten Seite und die zahlreichen Sehenswürdigkeiten waren umso schöner. Und die Pausen in den verschiedenen Parks konnte man umso mehr genießen. Neben den genannten Attraktionen standen auch Referate, Museumsbesuche, eine Führung durch Shakespears Globe Theatre und jede Menge Spaß auf dem Programm, sodass jeder auf seine Kosten kam.

Die Lehrer hatten gar nichts zu beklagen, denn die Truppe war interessiert, diszipliniert und aufmerksam, was bei einem Trip mit 40 Personen in eine der lebendigsten Großstädte der Welt  unbedingt notwendig ist. Doch war wirklich alles eitel Sonnenschein? Nein! Diese eine betrübliche Missstimmung, die es gab, sollte am besten im O-Ton wiedergegeben werden:

Hallo liebe Mitfahrer des Buses vom Oster Karle! 

So, jetzt sind wir fast schon in der Heimat, doch bevor wir wieder in der Heimat sind, würde ich gerne einen kurzen Rückblick geben. Ich finde es eine Mortz Sauerei, ich muss meinem Ärger Luft machen! Vor allem wegen gestern. Die Botschaft meiner Rede geht an drei Personen (bedauerlicherweise aus meiner Klasse), die ich, wie ich denke, nicht mehr nennen muss. Es handelt sich um die Geschichte an, in und um die U-Bahn. Unterlegt ist alles mit einer sentimentalen Musik von Enya, Only Time. Dieses Lied ist auf dem Apple Store sowie auf dem Android Playstore ab sofort bzw. schon ewig erhältlich. Aber jetzt genug geschwafelt, los geht's.

Es war einmal in einer weit entfernten U-Bahnstation tief im Osten von London, genauer gesagt in North Greenwich. Für alle Schwaben: wird Nors Grenitsch gesprochen. Doch bevor wieder Kommentare kommen, ich weiß schon wie man North schreibt, dies ist lediglich eine vereinfachte Version. Drei Damen, deren Namen ich besser nicht nenne, sind in den Hauptrollen. Es ist kurz vor 6, Valentin wiederholt die Wette, dass die drei Damen, nennen wir sie Person Lebrkäs, Spätzle und Brezel, es nicht mehr rechtzeitig schaffen, zur vereinbarten Zeit am vereinbarten Ort zu sein. Sie wollten nochmals die Millennium Bridge anschauen, dabei haben sie sich aber ein bisschen mit der Zeit verkalkuliert. Laut meinen Berechnungen hätten sie 10 Minuten lang mit einer dauerhaften Geschwindigkeit von 25 km/h rennen müssen. Ich meine, man würde dies schaffen, wenn man jeden Morgen einen Triathlon wie Valentin macht. Nur wenn man den ganzen Tag schon auf den Füßen war, ist dies natürlich eine unmögliche Herausforderung. Als es eine Viertelstunde nach 6 war, beschlossen die betreuenden Lehrer, uns in den Bus zu setzen. Nochmal eine Viertelstunde später, kommen die gefallenen Helden endlich an. Leberkäse am Grinsen wie ein Schakal, der gerade eine Antilope in Ausschau hält. Und Spätzle schweigt wie ein Grab. Dann ging das Pfeifkonzert los. Zurecht. Des kanns ned sei! Do ghört de Rauch neiglasst. E halbe Stond zu spät komme, isch oifach koi Sach! I bin endäuscht. Trotzdem war London schön, so vom Ding her gsehe.

Des war die Geschichte. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann kommen sie heute noch 30 Minuten zu spät. So, ich geh jetzt in die Cafeteria und hol mir ein Ciabatta Brot mit Tomate und Mozzarella. Macht es gut. Jetzt noch a guats Nächtle.

Felix Uhl, 9b

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