Die Umwelt AG hat einen Preis gewonnen. 800 Euro, für unsere Bemühungen zur Nachhaltigkeit und Demokratiebildung an unserer Schule. Soweit so gut, aber jetzt soll es nach Obermarchtal gehen, zur Preisverleihung! Obermarchtal ist ein Ort, den niemand von uns je gesehen hat, den wir aber durchaus mit positiven Gefühlen verbinden: Jedes Mal, wenn die Lehrerschaft dort auf Fortbildung ist, haben wir ein paar Tage frei. Aber was kann man schon von einem Ort erwarten, dessen Nachbargemeinde den Namen Deppenhausen trägt?

Als wir dort ankommen, sind wir uns einig, dass das hier mindestens als deutsches Hogwarts durchgeht. Der Innenhof ist voll von herbstlich bunten Bäumen, zwischen denen man spazieren gehen kann, und unten am Hang fließt langsam die Donau.

Bevor wir zur Anmeldung gehen, treffen wir noch Herrn Cataldo, der zum Treffen der Schulleitungen dort ist und den wir aufgrund von Jeans und Pullover erst überhaupt nicht erkennen. Die altmodischen Gebäude sind riesig und wirken, als wären sie aus einem Historiendrama entsprungen, mit Steinfußboden, viel schwarzer Holzvertäfelung und bedeutungsschweren Bildern. Bevor wir Zeit haben, uns endgültig in den unzähligen Korridoren zu verirren, gibt es auch schon Mittagessen, zusammen mit den Beteiligten des Schulleitungstreffens. An das Abtsgmünder Mensaessen gewöhnt, haben wir vorgesorgt und schon auf der Fahrt ein wenig gegessen, was sich als grober Fehler herausstellt! Das Essen ist wirklich gut, genau wie die Stimmung. Trotzdem ist die ganze Situation ein bisschen einschüchternd, niemand von uns ist es wirklich gewöhnt, mit circa 40 Direktor*innen zu Mittag zu essen. Der freundliche Herr, der mit uns am Tisch sitzt, stellt sich übrigens als Vorstand der Stifung, Roland Grimmelsmann, heraus, was die Situation nicht weniger einschüchternd macht. Zum Glück ist Herr Grimmelsmann sehr freundlich und wir unterhalten uns über Demokratie im Schulwesen und die geplante Photovoltaikanlage bei uns auf dem Schuldach. Er erzählt von der guten Atmosphäre bei den Fortbildungen und von der bei der Lehrerschaft sehr beliebten Trinkstube.

Da wir diese leider nicht besuchen dürfen, geht es schon weiter zu den Präsentationen der Gewinner des Wettbewerbs. Die gute Nachricht: Die Präsentationen und Projekte der anderen Gruppen sind sehr interessant, es geht um ein Generationencafé, Baumpflanzprojekte und Spendenaktionen für die Ukraine. Die schlechte Nachricht: Unser Nervositätspegel ist inzwischen um einiges gestiegen, was zum einen an zu starkem Kaffee liegt, zum Teil aber auch an der streikenden Technik, die natürlich immer dann aussetzt, wenn man sie am dringendsten braucht. Doch irgendwann funktioniert sogar das und wir haben die Möglichkeit, unsere vielzähligen Projekte zu präsentieren und den Preis für unsere Umwelt AG entgegenzunehmen.

Was dann noch folgt sind ein gehetztes aber freundliches Kuchenessen und ein mindestens so gehetzter Abschied. Frau Forcht weist noch darauf hin, dass wir, falls wir uns für den Beruf der Lehrerin entscheiden, in Zukunft immer nach Obermarchtal fahren könnten. Und obwohl wir das Angebot trotz Fachkräftemangel und sehr gutem Kuchen dankend ablehnen, sind wir doch froh über unseren Besuch. Wir haben nämlich einmal mehr festgestellt, dass Lehrer*innen auch nur Menschen sind (siehe Trinkstube/ Herr Cataldo in Jeans) und wir haben gemerkt, dass unser Engagement Wirkung zeigt. Dass unsere Wut und unsere Wünsche sehr wohl einen Unterschied machen, wenn wir bereit sind für die Veränderung einzutreten. Sei es, indem man sich politisch oder in der Schule engagiert, in AGs oder der SMV, ob man Texte schreibt oder diskutiert. Oder eben einen Ausflug nach Obermarchtal macht. Letzteres können wir übrigens dringend empfehlen!

Leni Klöcker (für die Umwelt AG)

 

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